INKOTA-Osteraktion 2022
„Preisdumping stoppen! Faire Kakaopreise jetzt!“ forderten die Osterhasen, die von Mitte März bis Ostern in ganz Deutschland gegen Ausbeutung im Kakaosektor und für wirklich faire Schokolade in den Streik traten.
Faire Kakaopreise für ein Leben in Würde
Während die Schokoladenindustrie um Ostern die größten Umsätze im Jahr macht, lebt die Mehrheit der Kakaobäuerinnen und -bauern in Westafrika noch immer in Armut. Eine der Hauptursachen für diese Armut ist der viel zu niedrige Preis, den die Bäuer*innen für ihren Kakao bekommen. Von einem Euro den wir im Supermarkt pro Tafel Vollmilchschokolade bezahlen, kommen bei den Kakaobäuerinnen und -bauern in Côte d’Ivoire und Ghana – den beiden Hauptanbauländern – gerade einmal sechs bis sieben Cent an. Viel zu wenig um davon zu leben zu können. Eine direkte Folge dieser Armut, ist die ausbeuterische Kinderarbeit. Allein auf den Kakaoplantagen in Ghana und Côte d’Ivoire leisten noch immer 1,5 Millionen Kinder Schwerstarbeit für unsere Schokolade.
Größte Osteraktion in der Geschichte
Weil die Osterhasen sich weigerten, die Ausbeutung im Kakaoanbau noch länger hinzunehmen, traten sie auch dieses Jahr wieder in den Streik. 36 Gruppen in 30 Städten sind dem Aktions-Aufruf von INKOTA gefolgt und haben vor Ostern für existenzsichernde Kakaopreise und faire Schokolade protestiert. Damit war die diesjährige Osteraktion die größte in ihrer Geschichte.
Weder Regen und Sturm noch die eisigen Temperaturen konnten die Aktionsgruppen von ihrem Engagement abbringen. Als Osterhasen verkleidet zogen sie in die Fußgängerzonen, vor Weltläden und auf Wochenmärkte und taten ihren Unmut kund. Von Neumünster bis Freiburg, von Koblenz bis Weimar haben sie protestiert, Verbraucher*innen über die Ursachen von Armut und Kinderarbeit im Kakaosektor aufgeklärt und sie eingeladen, selbst ein Zeichen für faire Kakaopreise zu setzen: Per Aktionspostkarte konnten die Passant*innen sich direkt an die acht größten Schokoladenunternehmen wenden und nachfragen, ob diese den Bäuer*innen in ihrer Lieferkette schon faire Kakaopreise zahlen.
Gemeinsam mit hunderten Verbraucher*innen haben die Hasen mehrere Tausend Aktionspostkarten an die Schokoladenunternehmen verschickt und ihnen klargemacht: Preisdumping im Kakaosektor muss endlich ein Ende haben! Zahlt endlich einen fairen Kakaoreis!
Wie hoch ein fairer Kakaopreis sein müsste, erfahrt ihr in unserem Erklärvideo.
Wir sind immer noch überwältigt von so viel Beteiligung und der großen Solidarität mit den Kakaobäuerinnen und -bauern in Westafrika, die unsere Erwartungen weit übertroffen haben. Einen Mitschnitt über die schönsten eingesendeten Fotos findet ihr hier auf Facebook.
Für ihren großartigen Einsatz bedanken wir uns ganz herzlich bei den Osterhasen von:
Weltladen/Eine Welt Verein Dieburg e.V., Eine-Welt-Kreis Mindelheim e.V., Weltladen Bremen, Silke Leng und den Pfadfinder*innen der Anschar-Kirche Neumünster, Weltladen Hailer, Weltladen Regentropfen Offenburg, Fairtrade-Stadt Arbeitsgruppe Schifferstadt, Steuerungsgruppe Fairtrade-Stadt Lübeck, Weltladen Darmstadt, Aktionskreis Fairer Handel Lünen, Weltladen Koblenz, Eine Welt Verein Reutlingen e.V. / Weltladen Reutlingen, Initiative Neugraben fairrändern, Weltladen Aurich, Weltladen Bad Hersfeld, Weltladen Geislingen, terre des hommes Gruppe Freiburg, Weltladen Greifswald, Fairtrade-Steuerungsgruppen Großkrotzenburg und Hainburg, Weltladen Herdern, Weltladen Gerberau, Eine-Welt-Netzwerk Freiburg, Weltladen Littenweiler (Salzladen), Heide Öchslen als Eine Welt-Regionalpromotorin für die Region Hohenlohe, Schwäbisch Hall, Langenburg/Öhringen zusammen mit dem Weltladen Künzelsau und Parents4Future Hohenlohe, Weltladen Speyer, Weltladen Weimar, Weltladen Weilburg, Eine Welt Gruppe Lindlar, Weltladen Harburg, Aktion Eine Welt e.V. Hameln, Eine Welt Kreis Salzkotten e.V., Weltladen Littenweiler (Salzladen), Weltladen Baumschulen Weg, Weltladen Spandau, Holger Heinke vom Stadtmarketing Niebüll und dem Niebüller Osterhasenalarm,
sowie all ihren Mitstreiter*innen, Kooperationspartner*innen und vielen mehr!
Forderungen wahrgenommen – Antworten unzureichend
Nach den ersten Rückmeldungen der Schokoladenunternehmen wissen wir auch: Die Aktionen wurden gesehen und die Forderungen wahrgenommen! Gemeinsam mit allen Beteiligten haben wir ganz deutlich gemacht, dass wir Schokolade, in der Ausbeutung und Kinderarbeit steckt, nicht länger hinnehmen. Und deshalb mussten die ersten Unternehmen reagieren! Fünf der acht angesprochen Unternehmen haben schon auf die Verbraucher*innen-Anfrage nach existenzsichernden Kakaopreisen geantwortet. Doch während Ferrero, Stollwerck und auch Storck (Merci, Knoppers, Toffifee), sich noch in Schweigen hüllen, lassen auch die Antworten von Lindt, Mars, Mondelez, Nestlé und Ritter Sport zu wünschen übrig. INKOTA hat die Antworten analysiert. Warum wir von den Antworten enttäuscht sind, und was ihr jetzt noch tun könnt, erfahrt ihr hier in unserer Einschätzug.
Wir danken allen Beteiligten für ihre Unterstützung! Gemeinsam machen wir weiter für faire Schokolade!
Gefördert durch Brot für die Welt aus Mitteln des Kirchlichen Entwicklungsdienstes, den Katholischen Founds, die Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit des Landes Berlin sowie durch das Engagement Global im Auftrag des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).