Forderungen
Wir fordern von den Schokoladenunternehmen:
Schokoladenunternehmen müssen den Kakaobäuerinnen und -bauern faire Kakaopreise garantieren. Diese Preise müssen so hoch sein, dass sie den Kakaobauernfamilien mindestens ein existenzsicherndes Einkommen entsprechend den Lebenshaltungskosten ihres Landes ermöglichen. Nur wenn Kakaoproduzent*innen ein existenzsicherndes Einkommen erhalten, können sie auch existenzsichernde Löhne an ihre Arbeiter*innen und Erntehelfer*innen zahlen und so auf Kinderarbeit in der Kakaoproduktion verzichten. Existenzsichernde Einkommen sind ein Menschenrecht.
Schokoladenunternehmen müssen die Einhaltung der Menschenrechte und menschenwürdige Arbeitsbedingungen gewährleisten. Dazu müssen sie die international anerkannten Prinzipien der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen (VN) sowie die Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) respektieren und entlang ihrer gesamten Lieferkette aktiv umsetzen. Insbesondere gemäß der ILO-Konventionen 182 und 138 müssen sie den Einsatz ausbeuterischer Kinderarbeit in ihren Lieferketten beenden.
Schokoladenunternehmen müssen die Bäuerinnen und -bauern vor den verheerenden Gesundheitsrisiken durch hochgefährliche Pestizide im Kakaoanbau schützen. Die Einhaltung des Menschenrechts- und Arbeitsschutzes ist Teil der Sorgfaltspflicht von Schokoladenunternehmen. Dazu müssen Schokoladenunternehmen den Einsatz von Pestiziden, die in der EU aufgrund ihrer gesundheitsgefährdenden und umweltschädlichen Wirkung verboten sind, in ihren Lieferketten bis 2025 beenden.
Schokoladenunternehmen müssen ihren umweltbezogenen Sorgfaltspflichten nachkommen. Dazu gehört, die Entwaldung durch den Kakaoanbau zu beenden und zum Klimaschutz beizutragen. Um dies zu erreichen müssen, die Schokoladenunternehmen:
- Ihre Lieferkette bis zur Plantage vollständig und transparent rückverfolgbar machen. Nur so können sie sicherstellen, dass ihr Kakao nicht aus geschützten Wäldern kommt.
- Investitionsprogramme aufstellen, die die Kakaobäuerinnen und -bauern beim Umstieg von konventionellen auf ökologischen Kakaoanbau unterstützen sowie den Aufbau von Agroforstsystemen fördern. Die Zahlung fairer Kakaopreise an die Kakaobauernfamilien ist darüber hinaus eine Grundvoraussetzung für den nachhaltigen Kakaoanbau ohne Entwaldung.
"Jeder, der arbeitet, hat das Recht auf gerechte und befriedigende Entlohnung, die ihm und seiner Familie eine der menschlichen Würde entsprechende Existenz sichert.“
(Artikel 23; Allgemeine Erklärung der Menschenrechte)
Wir fordern von der Bundesregierung:
Die Bundesregierung muss das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz nachbessern, in dem sie das Recht auf existenzsichernde Einkommen explizit darin verankert und Unternehmen für Verletzungen der Menschenrechte entlang ihrer gesamten Lieferkette haftbar macht. Betroffene von Menschenrechtsverletzungen müssen Unternehmen in Deutschland vor Gericht zur Verantwortung ziehen können.
Die Bundesregierung muss das Preisdumping durch Schokoladenunternehmen und Supermärkte entlang der gesamten Lieferkette beenden. Der Kauf von Agrarrohstoffen unterhalb von Produktionskosten muss als unlautere Handelspraktik verboten werden. Faire Kakaopreise für Kakaobäuerinnen und -bauern sind eine unverhandelbare Voraussetzung um ihr Recht auf existenzsichernde Einkommen zu garantieren.
Die Bundesregierung muss den Export von in der EU nicht genehmigten, hochgefährlichen Pestiziden und ihren Wirkstoffen stoppen, um eine Gefährdung von Menschen und Umwelt in den Kakaoanbauregionen zu vermeiden. In staatlich geförderten Kakaoprojekten muss der Einsatz hochgefährlicher Pestizide verboten werden.