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Kinderarbeit im Kakaoanbau

Sie versprühen gefährliche Pestizide auf Kakaopflanzen, ernten mit scharfen Macheten die Bohnen und schaffen sie in schweren Säcke von den Plantagen – rund 1,5 Millionen Kinder arbeiten bis heute unter ausbeuterischen Bedingungen auf den Kakaoplantagen allein in den beiden Hauptanbauländern Côte d’Ivoire und Ghana. Und das obwohl die Schokoladenindustrie sich zum Ziel gesetzt hatte, die Kinderarbeit im Kakaoanbau bis 2020 um 70 Prozent zu reduzieren. Geschätzte 10.000 Kinder sind außerdem Opfer von Kinderhandel und Sklaverei. Viele der Kinder werden aus den Nachbarländern Mali und Burkina Faso in die Côte d‘Ivoire verschleppt und dort zur Arbeit auf Kakaoplantagen gezwungen.

Kinderarbeit: Grafik von einem Jungen, der eine große Schüssel mit schweren Kakaoschoten trägt.
© INKOTA-netzwerk

Was bedeutet „Kinderarbeit“?

Nicht alle Formen von Kinderarbeit sind problematisch. Auch in Deutschland ist es üblich, dass Kinder nach der Schule einige Stunden in den landwirtschaftlichen Betrieben ihrer Eltern mitarbeiten.

Verboten sind jedoch gemäß den Konventionen 138 und 182 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) alle Formen von Zwangsarbeit und Kindersklaverei sowie alle Formen von Arbeit, die sich schädlich auf die Sicherheit oder die körperliche und seelische Gesundheit von Kindern auswirken können.

Kinderarbeit - Alltag im Kakaoanbau

Kinderarbeit
© INKOTA-netzwerk | 1,5 Millionen Kinder arbeiten allein auf den Kakaoplantagen in Ghana und Cote d'Ivoire. Das entspricht fast jedem zweiten Kind in landwirtschaftlichen Haushalten in den Kakaoanbauregionen.
Kinderarbeit gefährliche Tätigkeiten
© INKOTA-netzwerk | Die Arbeiten, die Kinder im Kakaoanbau verrichten, stellen eine Gefahr für Leib und Seele der Kinder dar. Immer wieder kommt es zu schweren Verletzungen.
Kinder die Pestiziden ausgesetzt sind
© INKOTA-netzwerk | Knapp jedes vierte Kind ist bei der Arbeit im Kakaoanbau gefährlichen Pestiziden ausgesetzt.

Armut führt zu Kinderarbeit

Armut und Kinderarbeit hängen unmittelbar miteinander zusammen:

Die Mehrheit der Kakaobäuerinnen und -bauern lebt deutlich unter der Armutsgrenze. Das Einkommen einer durchschnittlichen Kakaobauernfamilie in der Côte d'Ivoire müsste sich etwa verdreifachen, um existenzsichernd zu sein. Da die Kakaobäuerinnen und -bauern sich so keine bezahlten Erntehelfer*innen leisten können, sind sie gezwungen, auf die kostenlose Arbeitskraft ihrer Kinder zurückzugreifen. Ein Teufelskreis, den Schokoladenunternehmen leicht durchbrechen könnten: Würden sie den Kakaobäuerinnen und -bauern existenzsichernde Kakaopreise zahlen, könnten diese Plantagenarbeiter*innen engagieren und sie für die Ernte bezahlen.

Neben der Armut gibt es noch weitere Gründe für Kinderarbeit. Dazu zählen etwa ein mangelhafter Zugang zu Bildungseinrichtungen in den Kakaoanbaugebieten sowie ein zum Teil fehlendes Problembewusstsein.

Gebrochene Versprechen der Industrie

    Kinderarbeit gebrochene Versprechen 2
    © INKOTA-netzwerk | Schon vor mehr als 20 Jahren versprach die Schokoladenindustrie, die Kinderarbeit im Kakaosektor zu beenden. Dieses Versprechen wurde bisher nicht eingehalten.

    Bereits im Jahr 2001 unterzeichneten Vertreter der Schokoladenindustrie, darunter Nestlé, Mars und Ferrero, eine freiwillige Vereinbarung zur Abschaffung der Kinderarbeit im Kakaoanbau – das nach zwei US-Senatoren benannte Harkin-Engel-Protokoll. Darin versprachen die Unternehmen, die schlimmsten Formen der Kinderarbeit bis 2005 zu beenden. Dieses Ziel wurde nicht erreicht und in den Folgejahren mehrfach abgeändert. Zuletzt strebte die Industrie an, die schlimmsten Formen von Kinderarbeit bis zum Jahr 2020 um 70 Prozent zu reduzieren. Doch auch dieses Ziel haben die Unternehmen verfehlt: Im Oktober 2020 kam eine Studie im Auftrag des US-Arbeitsministeriums zu dem Ergebnis, dass die Kinderarbeit trotz der bisherigen Bemühungen von Regierungen und Unternehmen nicht abgenommen hat. Im Gegenteil: Die Verbreitungsrate von Kinderarbeit ist in den letzten zehn Jahren sogar gestiegen.

     

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