Make Chocolate Fair!
Eine Kampagne von

Unfaire Preise verschärfen aktuelle Situation von Kakaobäuer*innen in Westafrika

30.11.2022
Autor*inMake Chocolate Fair!

Eine neue Studie des Recherche-Instituts BASIC hat erstmals berechnet, wie die Gewinne entlang der Schokoladenlieferkette in Deutschland verteilt sind. Die Ergebnisse machen die Ungerechtigkeit im Schokoladensektor ganz deutlich: Während alle Akteure in der Schokoladenlieferkette Gewinne machen, gehen die Kakaobäuerinnen und -bauern leer aus.

Von einer Tafel Schokolade, die in Deutschland verkauft wird, verbleiben 65 % der Gewinne entlang der Lieferkette beim Lebensmitteleinzelhandel und 23 % bei den Schokoladenunternehmen. Der Rest verteilt sich auf die Vermahlung und den Transport. Die Kakaobäuerinnen und -bauern machen jedoch überhaupt keine Gewinne und können Größtenteils nicht einmal die Kosten für Lebensunterhalt und Produktion decken. Zu diesem Ergebnis kommt eine im September veröffentlichte Studie zur Verteilung von Kosten und Gewinnen in der Schokoladenlieferkete. Während die Schokoladenunternehmen und der Einzelhandel satte Gewinne machen, können die Kakaobäuerinnen und -bauern nicht von ihrer Arbeit leben.

Für uns ist klar: um Armut und Kinderarbeit im Kakaosektor zu beenden, müssen die Gewinne in der Schokoladen-Lieferkette endlich fairer verteilt werden. Alternativ müsste Schokolade nur um wenige Cents teurer werden, um den Bäuerinnen und Bauern ein existenzsicherndes Einkommen zu ermöglichen.

Keine fairen Preise bei Mars, Milka, Nestlé Ritter Sport und Co.

Schokoladenmarken
© INKOTA-netzwerk

Bis jetzt zahlt aber keines der marktführenden Schokoladenunternehmen in Deutschland einen existenzsichernden Preis an die Kakaobauern. Das hat die INKOTA-Aktion "Preisdumping stoppen! #faireKakaopreise jetzt!" gezeigt. Seit April haben rund 2.600 Menschen bei acht der größten Markenhersteller für Schokolade nachgefragt, welchen Preis sie für ihren Kakao zahlen und ob dieser den Bäuerinnen und Bauern ein menschenwürdiges Einkommen ermöglicht. Während Ferrero, Stollwerk und Storck die Verbraucheranfragen gänzlich ignorierten, sind auch die Antworten von Lindt, Mars, Mondelēz, Nestlé und Ritter Sport enttäuschend. Keines der Schokoladenunternehmen wollte die Frage nach den gezahlten Preisen wirklich beantworten. Stattdessen verweisen sie auf ihre Nachhaltigkeitsprogramme und unzureichende Prämien, die nur einen Teil ihrer Lieferkette abdecken. Die Antworten der Schokoladenunternehmen auf die Verbraucheranfragen, lassen Zweifel aufkommen, ob Unternehmen ernsthaft Menschenrechtsverletzungen im Kakaosektor beenden wollen.

Jetzt die ausführliche Einordnung der Unternehmensantworten von INKOTA lesen.

Die gesammelten Antworten der Unternehmen findet ihr hier.

Unfaire Preise verschärfen die aktuelle Situation der Kakaobäuerinnen und -bauern in Westafrika zusätzlich

Kakaopreis Schote CIV DE
© INKOTA-netzwerk

chon vor der Corona-Pandemie und den globalen Auswirkungen des Angriffskrieges auf die Ukraine hätte der Kakaopreis in der Côte d’Ivoire etwa zwei- bis dreimal höher sein müssen, um existenzsichernd zu sein. In den aktuellen Krisenzeiten sind auch in den Kakaoanbauländern die Kosten für Düngemittel, Transport und Nahrungsmittel rasant gestiegen. Immer mehr Menschen sind deshalb nun in ihrer Existenz bedroht. Armut ist die Hauptursache für Kinderarbeit im Kakaosektor. Aktuell liegt der Kakaopreis in der Côte d'Ivoire bei umgerechnet etwa 1.344 US-Dollar pro Tonne. Damit müsste er etwa zwei- bis dreimal höher sein, um den Kakaobäuerinnen und -bauern ein Leben in würde zu ermöglichen. Zwar zahlen Unternehmen, die Fairtrade-zertifizierten Kakao beziehen, den zertifizierten Bauern und Bäuerinnen aktuell etwa 311 US-Dollar mehr pro Tonne Kakao - in Zeiten steigender Preise ein bedeutender Unterschied. Existenzsichernd ist aber auch dieser Preis noch nicht (s. Grafik).

Damit Kakaobäuerinnen und -bauern ein Leben in Würde führen können, und Armut und Kinderarbeit im Kakaosektor endlich ein Ende haben, müssen die Schokoladenunternehmen endlich höhere Preise zahlen. Ein existenzsicherndes Einkommen ist ein Menschenrecht! Die Schokoladenhersteller müssen ihrer menschenrechtlichen Verantwortung nachkommen.

INKOTA setzt sich mit der Kampagne "Make Chocolate Fair!" für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kakaobäuerinnen und Bauern ein. Noch bis Ende des Jahres können Verbraucher*innen sich an der Aktion "Preisdumping stoppen! #faireKakaopreise jetzt!" beteiligen. Schreibt jetzt eine Postkarte an ein Schokoladenunternehmen, fragt nach existenzsichernden Kakaopreisen und setzt so ein Zeichen für faire Schokolade.

Mehr Informationen:

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Gefördert durch Brot für die Welt aus Mitteln des Kirchlichen Entwicklungsdienstes, den Katholischen Founds, die Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit des Landes Berlin sowie durch das Engagement Global im Auftrag des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

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